Schon als ich noch ziemlich klein war zogen die ersten Haustiere bei uns ein: zuerst ein Wellensittich, dann eine Schildkröte und schließlich ein Hase, dem noch weitere folgten. Der Tierliebe waren also keine Grenzen gesetzt. Bis irgendwann die Nase nur noch lief und die Augen tränten. Diagnose: Heuschnupfen samt Tierhaarallergie. Alles was Fell hatte sowie Heu und Stroh waren tabu bzw. mussten mit mehr Abstand behandelt werden. Das mit den Kaninchen ging nun gar nicht mehr, eins wurde an eine Freundin gegeben, das andere durfte so lange bleiben, bis es in den Nagerhimmel abberufen wurde. Schildkröte und Vogel waren kein Problem und blieben lange Zeit.
Irgendwann kamen statt dem einen Piepmatz zwei Agaporniden (kleine Papageien, auch Unzertrennliche genannt) ins Haus. Und weil es denen so gut gefiel, lagen wenig später mehrere Eier im Brutkasten, aus denen tatsächlich Junge schlüpften. Nicht alle schafften es, einer musste von Hand aufgezogen werden und als sie größer waren, stand der Umzug in eine Voliere im Garten an.
Nach dem Auszug von zu Hause und einer längeren haustierlosen Zeit war dann aber doch die Sehnsucht nach einem felligen Vierbeiner zu groß: Ein Hamster wurde der neue Mitbewohner. Fell, das keine heuschnupfentechnischen Probleme macht und Einstreu, das auch nicht auf der Verbotsliste stand. Und er war autotauglich, reiste im Käfig von meinem entfernteren Zuhause mit zu meinen Eltern und einer seiner Nachfolger sogar mit der Deutschen Bahn nach Wien zum Studium. Denn logischerweise sollte es nicht bei einem bleiben, die Lebenszeit ist dann doch begrenzt und so waren mehrere Generationen Hamster und Hamsterinen bei mir heimisch.
Bis Nachbars Katze sich bei uns einquartierte und meinte, sie würde jetzt ab und zu hier fressen und auch mal tagsüber bleiben. Der Hamsterkäfig war wie Fernsehen, von beiden Seiten aus wurde sich beäugt, eine zu nahe Begutachtung durch die Katze musste ich aber öfters unterbinden. Als beide dann das Zeitliche segneten war nach einer Trauerzeit klar: ein Hamster erstmal nicht mehr. Aber vielleicht eine eigene Katze? So wie die von Nachbars: ein älteres Semester, ruhiger als ein frisch geschlüpfter Jungspund, wo Einrichtung und Arme weniger bis gar keinen Schaden nehmen. Kleiner Unterschied: kein Freigänger, lieber eine Wohnungskatze, die weniger Alltagsrisiken ausgesetzt ist aber trotzdem auf den Balkon und in den Garten darf. Und die Katzenallergie? Die hatte sich über die Jahre anscheinend „verwachsen“.
Über mehrere Wochen schaute ich auf diversen Tierheimseiten nach einem passenden Mitbewohner bzw. genauer Mitbewohnerin. Doch irgendwie schienen zu der Zeit keine Single-Katzen im Seniorenalter ohne größere gesundheitliche Probleme auf der Suche nach einem neuen Frauchen zu sein. Bis ich im November 2017 auf der Homepage des Tierheims Ludwigsburg eine entdeckte. Den Bildern und der Beschreibung nach genau die Richtige. Geschätzt 12 Jahre alt, eine Wohnungskatze und auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen ohne andere tierische Konkurrenz, um die Liebe des neuen Dosenöffners mit niemandem teilen zu müssen. Die Sache war perfekt: Am 1. Dezember zog Tara ein und hat sich seitdem super eingelebt.
Doch warum jetzt als Katzensitter selbstständig machen? Die Antwort ist einfach. Als der erste Urlaub näher rückte – der schon vor Tara geplant und gebucht war – stand ich vor der Frage „Was tun?“ Auch das Senior-Personal einen Stock tiefer war zur gleichen Zeit unterwegs. Sollte ich die Nachbarin fragen, ob sie einmal im Tag nach Tara schaut? Aber sie eine Woche fast ganz alleine lassen kam mir nicht richtig vor, hatte sie sich doch zu einem richtigen Schmusebär entwickelt der immer dort war, wo ich auch war. Eine Katzenpenison kam nicht in Frage, da sie sich mit anderen Katzen nicht versteht. Also doch lieber zu Bekannten bringen, die Katzenerfahrung hatten und wo sie ihre täglichen Streicheleinheiten bekommen würde? Gedacht, getan. Doch was erzählten die Bekannten nach dem Urlaub: Tara kam nur einmal kurz aufs Sofa und ließ sich streicheln, den Rest zog sie sich lieber auf die Heizung zurück oder in ihr Bettchen. Also war ihr die gewohnte Umgebung zu Hause und jemand, der regelmäßig vorbeikommt und Futter gibt, doch wichtiger als ausgiebige Streicheleinheiten. Zumindest für einen kurzen Zeitraum.
Das Problem müssen noch andere haben, dass sie eine gute Urlaubsbetreuung suchen, dachte ich so bei mir. Und nach einem TV-Bericht über eine Katzensitterin bzw. einen Haustierservice stand fest: das mach ich. Schließlich musste die „Karriere“ als Tierpfleger nach der Allergie-Diagnose damals begraben werden, dann kann ich wenigstens jetzt meine Tierliebe an andere Vier- und Zweibeiner weitergeben. Und da Samtpfoten nicht die einzigen sind, die ungern mit in den Urlaub fahren oder sich im „Feriencamp“ wohl fühlen, kümmere ich mich auch um Nager, Schildkröten und Vögel. Egal ob es sich um einen längeren Urlaub, eine kurze Dienstreise oder um einen Krankenhausaufenthalt geht – mit der mobilen Haustierbetreuung von „Katze sucht Personal“ haben Sie die richtige Wahl getroffen.
Ende 2021 ist Tara leider gestorben. Nachdem vor rund zweieinhalb Jahren eine Chronische Niereninsuffizenz diagnostiziert worden war, haben ihre Nieren letztendlich vollends versagt und wir mussten sie gehen lassen. In unseren Herzen wird die Prinzessin immer einen besonderen Platz haben. Sie hatte nach den Tierheimerlebnissen noch vier schöne Jahre bei uns.
Seit kurzem ist ein neuer Schnurri bei mir eingezogen: Merlin. Auch er stammt aus dem Tierschutz (mehr darüber im Katzenblog). Einige Bilder von ihm finden Sie auf der Katzensitter-Homepage. Tara wird aber auch weiterhin als Fotomodell für meine Seite zur Verfügung stehen.
Ach ja: und die Schildkröte gibt’s natürlich auch noch. Aber dazu bald mehr im Katzenblog „Taras Welt“.
PS: Dass Sie hier kein Bild von mir persönlich finden, ist Absicht. Bisher habe ich es geschafft, ganz ohne Fratzenbuch, WozNepp & Co. durchs Leben zu kommen und es gibt deshalb nichts weiteres von mir im Netz. Machen Sie sich selbst ein Bild und lernen Sie mich kennen!
Victor Hugo